Der Karneval der Kulturen – Das interkulturelle Straßenfest in Berlin

Vom „Karneval der Kulturen“ hat sicherlich jeder schon einmal gehört. Der wird aber nicht etwa nach Brasilien oder anderswo in Südamerika verortet, sondern in die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1996 findet jährlich der Karneval der Kulturen in Berlin statt und zieht viele Besucher an, die dort neugierig andere Kulturen kennenlernen und vor allem auch miteinander feiern wollen. Genutzt wird dazu stets die Pfingstzeit, die von Freitag bis Montag andauert. Am Sonntag findet dann noch ein großer Straßenumzug statt, der kaum bunter sein könnte. Mehrere tausend Menschen nehmen an diesem Umzug teil. Interessant ist auch der Blick auf die Anfänge des Karnevals der Kulturen. Von Anfang an hatte er ein verbindendes Motiv.

Was ist der Karneval der Kulturen?

Beim Karneval der Kulturen handelt es sich um ein großes Fest in Berlin, das seit Mitte der neunziger Jahre jährlich um die Pfingstzeit herum stattfindet. Der Karneval der Kulturen ist ein Straßenfest, der auch einen Festumzug beinhaltet. Der wesentliche Kern der Veranstaltung liegt auf der Vielfalt der Kulturen, die ohnehin in Berlin vorhanden ist. Es geht darum, unterschiedliche Kulturen zu präsentieren, kennenzulernen und auch zu feiern. Das geschieht über kulturelle Ausdrucksformen wie Tanz und Musik, aber ebenso auch kulinarisch an ganz vielen Straßenständen. Von der Größe her ist der Karneval der Kulturen einer der größten Straßenumzüge, die es in Deutschland gibt.

Karneval wird auf der ganzen Welt gefeiert und Buntheit hat schon immer dazu gehört, ob nun in Rio de Janeiro in Brasilien oder aber in Köln am Rhein. Beim Karneval der Kulturen sind die vielen Farben aber auch deshalb so normal, weil einfach so viele unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen. Es ist ausdrückliches Ziel der Veranstaltung, die Vielfalt der Künste, Kulturen und des Sozialen zu zeigen und entsprechend zu zelebrieren. Hier kommen Menschen unabhängig ihrer Herkunft, Sprache, Religion, Hautfarbe und Nationalitäten zusammen.

Es wird ohne Frage viel gefeiert, da es sich aber um ein Straßenfest handelt, gibt es auch viele Dialoge. Die Menschen kommen zusammen, reden miteinander, verständigen sich. Es ist auch für viele eine Freude, sich hier in der eigenen Kultur ausdrücken zu können, Sei es nun durch Musik, durch die Kleidung, durch besondere Schminke oder andere Sachen. Wer rassistische Ideen bevorzugt, ist hier also definitiv an der falschen Adresse. Oder eben auch an genau der richtigen, da hier nämlich ein Miteinander des Verschiedenen kennengelernt und gelebt werden kann. Viele der Teilnehmer stammen oft aus Berlin, doch viele reisen auch extra aus anderen Städten und Ländern an, um den Festivitäten beiwohnen zu können.

Wo findet der Karneval der Kulturen statt?

Der Karneval der Kulturen in BerlinDer Karneval der Kulturen findet in Berlin statt, wo er auch gegründet worden ist. Aufgrund der kulturellen Vielfalt der Stadt kann der Karneval tatsächlich auch als ein sehr spezielles Fest von Berlin angesehen werden. Nicht grundlos findet der Karneval der Kulturen daher auch im Stadtteil Kreuzberg statt, wo kulturelle Vielfalt tagtäglich gelebt wird.
 
Der Blücherplatz ist zentral für das Straßenfest, dazu kommen umliegende Grünflächen und die Zossener Straße. Die Strecke des Straßenumzugs beträgt ungefähr 3,5 Kilometer und führt zur Hauptbühne. Außerdem gibt es auch einen Kinderkarneval, der zeitgleich stattfindet und am Görlitzer Park endet, wo dann auch ein Fest für die Kinder veranstaltet wird.

Die Geschichte des Karneval der Kulturen

Die Anfänge des Karnevals der Kulturen sind im Berliner Stadtteil Neukölln zu suchen. Dort fand im Oktober des Jahres 1993 die Werkstatt der Kulturen statt. Unterstützt wurde das Projekt vom Berliner Senat. Die Werkstatt sollte als Begegnungsstätte der über 180 Nationalitäten dienen, die in Berlin wohnen. Immer wieder fanden dort Treffen statt, ebenso wurden künstlerische Projekte gezeigt. Schon bald entstand dort die Idee für eine regelmäßige Veranstaltung, die auch ein paar Tage dauern würde.

Man verband die Idee der Werkstatt der Kulturen mit dem traditionellen Karneval, der in Berlin eher selten gefeiert wird. Mit dem Karneval der Kulturen sollte eine Umzugsmöglichkeit geschaffen werden, die einzigartig sein und vor allem so nur in Berlin funktionieren würde. Im Mai des Jahres 1996 war es dann so weit und der erste Karneval der Kulturen fand an zwei Tagen statt. Genutzt wurden die Tage von Himmelfahrt. Als Vorbilder dachten die Veranstalter beispielsweise an den Zomercarnaval in Rotterdam oder auch den Londoner Notting Hill Carnival.

Wer sind die Veranstalter des Karnevals der Kulturen?

Die Veranstalter vom Karneval der KulturenDen Karneval der Kulturen kennt jeder, doch die Gesichter dahinter nur wenige. Wer sind eigentlich die Veranstalter dieses Festes? Dabei handelt es sich um ein Unternehmen mit Namen Piranha Arts, das sogar schon 1987 in Berlin gegründet worden ist und heute über 30 Mitarbeiter hat. Piranha Arts ist ein Veranstaltungsunternehmen, bei dem Entwickler, Veranstalter und auch Kuratoren arbeiten. Die Anfänge liegen dabei bei Piranha Records, einem eigenen Label. Das ist ebenfalls in Kreuzberg ansässig und veröffentlicht Musik ganz unterschiedlicher Künstler aus aller Welt. Künstler unter diesem Label sind unter anderem Stella Chiweshe, Fanfara Ciocarlia und auch The Kiezmatics.
 
Der Karneval der Kulturen ist längst nicht das einzige Festival, das von Piranha Arts organisiert wird oder wurde. Auch die Festivals “Fete de la Musique”, “Clubs United”, “C3 – ClubContemporayClassical”, “Bands United”, “Heimatklänge” oder auch “Die Nächte des Ramadan” wurden von Piranha ins Leben gerufen bzw. umgesetzt. Und dabei werden nicht nur Festivals in Berlin veranstaltet, Piranha Arts arbeitet international. So auch mit dem “Womex – The World Music Expo” oder “Classical: Next”.

Als Piranha Consult tritt das Unternehmen auch in beratender Funktion auf. Unter anderem für Fachkonferenzen oder auch internationale Initiativen, die in Lateinamerika, China, Afrika oder Brasilien stattfinden. Weitere Unternehmenszweige sind Piranha Research, als Bindeglied zwischen Informationstechnik und Musik, sowie Piranha Film, wobei es hier um Musik und Film geht. Lange Jahre saß Christoph Borkowsky, der Gründer von Piranha, auch als Präsident in der Jury des Karnevals der Kulturen.

Nachhaltigkeit beim Karneval der Kulturen

Ein großes Fest wie der Karneval der Kulturen hinterlässt natürlich auch seine Spuren. Entsprechend kam auch schon früh die Idee auf, das Festival auch als Gelegenheit für Nachhaltigkeit zu etablieren. Trotz oder auch gerade wegen der Größe achtet man darauf, dass möglichst wenig Ressourcen genutzt werden und die Durchführung der gesamten Veranstaltung so nachhaltig wie möglich vonstattengeht. Dazu arbeiten die Veranstalter des Karnevals unter anderem auch mit der Deutschen Umwelthilfe oder der Grünen Liga zusammen. So gibt es beispielsweise beim Karneval kein Einweggeschirr und es wird für die öffentlichen Verkehrsmittel geworben. So sind auch Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, auf dem Straßenfest zu finden. Sie können dort ihre Ideen und Projekte vorstellen.

Fazit zum Karneval der Kulturen in Berlin

Der Karneval der Kulturen ist ein Fest, das weltweit bekannt ist. Seit Mitte der neunziger Jahre findet es jährlich zur Pfingstzeit in Berlin statt. Das ist kein Zufall, denn es ist ein Fest, das auch speziell zu Berlin passt und die kulturelle Vielfalt der Stadt widerspiegelt. Über 180 Nationalitäten sind in Berlin vertreten und so wurde das Fest aus der Idee einer Begegnungsstätte geschaffen. Tausende Menschen nehmen an dem Umzug teil, der traditionell am Sonntag stattfindet.

Für Besucher ist der Karneval der Kulturen eine tolle Gelegenheit, fremdländische Musik und Küchen kennenzulernen und einfach viel Spaß zu haben. Es wird viel getanzt, gelacht und sich kennengelernt. Da der Karneval auch über mehrere Tage verläuft, gibt es auch ruhige Momente. So ist es auch ein Fest für die ganze Familie, zumal sowohl das Straßenfest als auch der Straßenumzug kostenlos sind.

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